DAS BLUT AN MERKELS HÄNDEN - OPFERKULT IN FIKTION UND WIRKLICHKEIT
Das Blut an Merkels Händen und an den Händen ihrer
Gesinnungsgenossen wie Henriette Reker, Till Steffen, Dirk Behrendt klebt dort
natürlich nur redensartlich, denn es sind Schreibtischtäter. Echt ist aber das
deutsche Blut, das unter ihrer Herrschaft fließt, vergossen von „Flüchtlingen“,
die nicht nur Willkommenskultur, sondern auch Artenschutz genießen. Wie der
Wolf. Er ist ein heiliges Tier und darf nicht geschossen werden, auch wenn er
noch so viele Lämmer reißt. Ringt sich eine grüne Umweltministerin dennoch zum Abschuss eines besonders
schlimmen Einzelwolfes durch, so nur unter starken quasireligiösen Skrupeln –
das wird in einem Beitrag des MDR
deutlich:
[Frage] Wenn die Genehmigung erteilt wird,
wer jagt dann die Wölfin?
[Antwort] Das wird
geheim gehalten - da die Schützen mit massiven Anfeindungen zu rechnen haben.
Auch aus einem anderen Grund werden sich einheimische Jäger und Förster nicht
an der Jagd beteiligen. So lange nicht abschließend juristisch geklärt ist, ob
die Abschussgenehmigung rechtens ist, droht ihnen der Entzug von Jagd- und
Waffenschein, wenn sie auf die Wölfin schießen.
[Frage] Wo will das Umweltministerium dann
die Jäger her bekommen?
[Antwort] Vermutlich
wie bereits bei der ersten Hybridenjagd 2017 aus Nordamerika. Auch
osteuropäische Jäger wären eine Alternative.
Der Jäger, der den
Wolf erlegt, lädt Sünde auf sich, wird zum Judas, zum Ausgestoßenen, so dass
man sich für den Abschuss einen Jäger aus dem Ausland holt, den man dann mit
der Sünde, die er durch die Tötung des vergöttlichten Tieres auf sich geladen
hat, wieder wegschicken kann – in der Rolle eines Sündenbocks, die wikipedia so
definiert:
Er wurde,
symbolisch beladen mit den Sünden des Volkes Israel, in die Wüste geschickt und
diente der jährlichen Versöhnung zwischen Gott und Mensch.
Sowohl der Begriff „Sündenbock“ als auch der Ausdruck „[Jemanden] in die Wüste
schicken“ haben als bildhafte Redeweise Eingang in unsere Alltagssprache
gefunden.
Die heutigen Sündenböcke, ausländische Jäger, werden mit dem Mord
an dem heiligen Tier auf dem Gewissen zurück ins Ausland geschickt –
Helldeutschland reinigt sich so von Blutschuld.
Warum geben sich unsere Naturschützer nicht mit der erfolgreichen
Rückkehr von Wildkatze und Luchs zufrieden? Warum wollen sie unbedingt noch den
Wolf dazu? Weil die GRÜNEN religiöse Menschen sind, und zu jeder Religion, auch
zum Naturkult, gehört die Empfindung der Ehrfurcht, deren Kern und Wurzel
Furcht ist. Luchs und Wildkatze sind zwar wilde Tiere, machen dem Menschen aber
keine Angst. Anders der Wolf. Nicht trotz, sondern gerade wegen der Urangst,
die der zivilisierte Mensch vor ihm hat, ist er Linken willkommen. Den Wald
bewohnt wieder ein Wesen, das dem Menschen archaische Furcht einflößt, aus der religiöse
Furcht, "Ehrfurcht“ vor höheren Mächten fließt. Dem deutschen Wald wird
wieder etwas von seiner düsteren Majestät zurückgegeben, die er einst hatte,
bevor er zum Naherholungsgebiet, zur Holzplantage erniedrigt wurde.
Verglichen mit dem Hund, den der Mensch sich gezähmt hat, ist der
Wolf ein edler Wilder, der sich nicht korrumpieren ließ, sondern im Einklang
mit der Natur, ein Teil von ihr geblieben ist; er ist nicht hündisch geworden,
nicht zivilisiert. Edle Wilde sind auch Merkels Gäste: Im Gegensatz zum
westlichen Menschen sind sie von der Zivilisation nur wenig angekränkelt,
sondern der Natur näher geblieben und vermögen – so Glaube und Hoffnung der
Gutmenschen – unsere Entfremdung von ihr auszugleichen, zu heilen, auch ganz
konkret als Zufuhr frischen, gesunden Blutes für den von Dekadenz und
Überalterung verdorbenen deutschen Gesellschaftsorganismus. Sie sind also
Heilsbringer – dem Wolfskult als Teil des grünen Naturkults entspricht der
Flüchtlingskult, dessen Anhänger, romantische Old Shatterhands, sich von den
arabischen und schwarzafrikanischen Winnetous re-ligio, Wiederverbindung mit der Natur erhoffen – das nämlich ist
die Urbedeutung des Begriffs Religion.
Flüchtlinge sind daher sakrosankt. Man darf sie nicht abschieben,
nicht bestrafen, nicht einmal wegen ihrer Religion kritisieren. Ja, schon sie
anzuklagen, auch nur zu verdächtigen, ist Frevel, weshalb Kölns
Oberbürgermeisterin Reker fünf Tage nach den Silvesterübergriffen 2015/16 es
als „absolut unzulässig“ verbieten wollte, Flüchtlinge als Täter zu nennen.
Und
noch ein anderer Impuls hemmt die Ahndung, ja schon die Verhinderung ihrer
Übergriffe: der Status des sexuell attackierten Mädchen als Opfer, und zwar als
Opfer im ursprünglichen Sinne des Wortes, der ebenfalls religiös ist. Von
„Flüchtlingen“ vergewaltigte und ermordete Menschen sind Menschenopfer, die
dargebracht wurden, ein frommer Verzicht, der durch Gnade belohnt wird. Bestraft
man jedoch einen solchen Täter, lässt man ihn dafür büßen, „bezahlen“, macht
man das Opfer rückgängig. Opfer aber haben die Kraft, dämonische Mächte zu
versöhnen, den Zorn gefährlicher Götter in Wohlwollen zu verwandeln. Wer
strenges Vorgehen gegen die als Heilsbringer verehrten Mörder und Vergewaltiger
fordert wie zum Beispiel einwanderungskritische Demonstranten in Kandel, ist
aus der Sicht der linken Flüchtlingsverehrer ein Ketzer und Frevler – ihn an
der Wahrnehmung seines Demonstrationsrechts zu hindern, gilt ihnen in einer
archaischen Tiefenschicht ihrer Psyche als frommes Tun, das Segen bringt. Und
Seelenfrieden. Teil dieser Religion, auf die der wohlstandsverwahrloste
Gutmensch nicht verzichten kann, ist der Artenschutz für Wolf und Nafri. Wenn
sie Lämmer oder Mädchen reißen, dürfen sie das, denn zum Naturkult wie zum
Flüchtlingskult gehört wie zu jeder Religion – das Opfer.
Um diese Deutung ansonsten unverständlichen Verhaltens plausibler
zu machen, wenden wir uns einem modernen Film zu, in dem archaischer Opferkult
ebenfalls wieder aufersteht: Steven Spielbergs Krieg der Welten.
In
diesem Horrorfilm werden die USA von Aliens heimgesucht, die den Menschen, die
sie mit ihren riesigen Kampfmaschinen fangen, das Blut abzapfen und damit die
Erde düngen, so dass eine Pflanze gedeiht, die sie von ihrem Planeten
mitgebracht haben: das red weed.
Diese Kampfmaschinen gleichen Lebewesen, weil sie sich auf Beinen
fortbewegen. Weil es drei Beine sind, nennt man sie auch Tripods. Von einem
kleinen Rumpf, den diese langen Beine tragen, hängen Tentakel herab, die an
Arme und Hände erinnern, weil sie deren Funktion haben: Sie ergreifen Objekte
und bearbeiten sie. Zu solchen Objekten gehören auch Menschen. Ein Tentakel
fängt einen Menschen und hält ihn fest, ein zweiter Tentakel zapft ihm das
gesamte Blut ab. Wegen der Tentakel erinnern die Kampfmaschinen an monströse
Fabeltiere. Da die Tentakel aber wie Arme und Hände arbeiten und wegen des
aufrechten Gangs ähneln die Tripods auch Menschen, was von Spielberg gewollt
sein dürfte: Da die Aliens selbst ebenfalls Menschen ähneln, haben sie – so
kann es sich der Zuschauer vorstellen – die Kampfmaschinen, die sie
konstruierten, ihren eigenen Körpern nachempfunden.
Fast direkt über dem kleinen Rumpf thront ein Gebilde, das man Kommandobrücke
nennen kann, weil sich in ihm Aliens aufhalten, die die Tripods steuern. Weil
die Kampfmaschinen aber Lebewesen ähneln, nennen wir dieses oberste Gebilde den
Kopf.
Zwei Männer, Ray und Ogilvy, verstecken sich in einem Keller und
beobachten, wie ihren Mitmenschen draußen von den Kampfmaschinen das Blut
ausgesogen und auf die Felder versprüht wird. Etwas von dem Blut gelangt dabei
durch ein offenes Kellerfenster nach innen, so dass Rays Handflächen und
Ogilvys Gesicht blutig gespritzt werden. Wieso hat ein US-amerikanischer
Regisseur eigentlich solche Fantasien und was bedeuten sie? Um dieses Rätsel zu
lösen, suchen wir nach anderen Filmen, literarischen Werken, sakralen Texten
und Mythen, die Ähnliches zum Thema haben, und hoffen, durch vergleichende
Betrachtung klüger zu werden. Bleiben wir zunächst im Bereich
angloamerikanischer Romane und Filme, wo wir schnell fündig werden! In seinem
Roman Krieg der Welten lässt der
linke Schriftsteller H. G. Wells Marsmenschen seine Heimat Großbritannien
kolonisieren und seinen englischen Landsleuten ihr Blut abzapfen, von dem sie
sich ernähren. Dieses Buch hat Spielberg zu seinem Film inspiriert, es ist
dessen literarische Vorlage. Damit ist aber noch nicht die Frage geklärt, warum
sich Spielberg von solch einem Buch inspirieren ließ. Also suchen wir weiter
nach thematisch verwandten Werken!
Englisches Blut wird auch die Nahrung eines Vampirs, den der
anglo-irische Schriftsteller Bram Stoker in seinem Bestseller Dracula Großbritannien heimsuchen lässt.
Und im Horrorfilm Das Ding aus einer
anderen Welt terrorisiert ein Alien eine US-amerikanische Forschungsstation
am Nordpol, indem er Menschen auf diesem Vorposten der Zivilisation Blut
abzapft und damit Erde düngt, in die er Samen sät, aus dem sein Nachwuchs
keimt. Und wo findet er Erde am Nordpol? Im Gewächshaus der Polarstation, wo
die Forscher Kohl, Erdbeeren und andere Pflanzen zur Bereicherung ihres
Speisezettels ziehen.
Blut, das vergossen wird, und zwar so, dass es Menschen besudelt
wie Ray und Ogilvy in Spielbergs Film, begegnet uns auch in uraltem Opferkult,
zum Beispiel im Alten Testament. 2. Moses 29,19-21 beschreibt solch ein
Ritual:
Den andern
Widder aber sollst du nehmen, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf
seinen Kopf legen, und du sollst ihn schlachten und von seinem Blut nehmen und
es Aaron und seinen Söhnen an das rechte Ohrläppchen streichen und an den
Daumen ihrer rechten Hand und an die große Zehe ihres rechten Fußes; und du sollst
das Blut ringsum an den Altar sprengen. Und du sollst von dem Blut auf dem
Altar nehmen und Salböl und sollst Aaron und seine Kleider, seine Söhne und
ihre Kleider damit besprengen. So werden er und seine Kleider, seine Söhne und
ihre Kleider geweiht.
Das Blut, das von geopferten Tieren stammt, weiht Menschen, die
mit ihm in Berührung kommen, zu Priestern, es hat also einen erwünschten Effekt
für sie.
An die positive Wirkung, die in archaischen Zeiten von Blut
geopferter Menschen oder Tiere ausging, erinnert auch die Etymologie des
englischen Wortes für segnen to bless.
Es kommt von altenglisch blaedsian
„mit Opferblut besprengen“, das mit blood
verwandt ist; seine ursprüngliche Bedeutung war laut Oxford English Dictionary „to mark (or affect) with blood (or
sacrifice); to consecrate“.
Auch
für den Opfertod Christi am Kreuz, der als das letzte große Menschenopfer alle
weiteren Menschenopfer überflüssig macht, galt im frühen Christentum, dass das
Blut des Geopferten segensreich wirkt, wenn man damit besprengt wird. So steht
im Brief an die Hebräer 9,13-14:
Denn wenn
der Böcke und der Ochsen Blut und die Asche von der Kuh, gesprengt auf die
Unreinen, sie heiligt zu der leiblichen Reinigkeit, wieviel mehr wird das Blut
Christi, der sich selbst als ein Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott
dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem
lebendigen Gott!
Und die „Besprengung mit dem Blut Jesu Christi“ nennt der Erste Petrus-Brief in seiner Einleitung
als Vorzug, der den Angehörigen der christlichen Religion zuteil wird:
Petrus, ein
Apostel Jesu Christi,
den Fremdlingen in der Zerstreuung …, die erwählt sind nach
der Vorsehung Gottes, des Vaters, in der Heiligung durch den Geist, zum
Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi:
Gott gebe euch viel Gnade und Frieden!
Doch das sind Überreste, die auf die archaischen Wurzeln von
Christi Opfertod verweisen, im Christentum gilt solcher Blut- und
Menschenopferkult als überwunden und ist als barbarisch und heidnisch verpönt.
Doch Verpöntes – das wissen wir von Freud – ist oft nicht wirklich tot, sondern
nur ins Unterbewusstsein verbannt, wo es gleich einem Geist in Kellergewölben
eines unheimlichen Schlosses herumspukt, in verschiedener Gestalt empordrängt
und weiterwirken will, zum Beispiel in britischen Horrorromanen oder in
US-amerikanischen Horrorfilmen. In den religiösen Ritualen, die wir zum
Vergleich herangezogen haben, um Spielbergs Film einordnen zu können, wird Blut
im Rahmen von Opferkult vergossen, zu dessen Motiv Gottesfurcht gehört, Furcht
vor einem Gott, der den Menschen zürnt, weil sie gegen seine Gesetze verstoßen
haben und dem man Tiere oder Menschen opfern muss, um seinen Zorn zu
beschwichtigen; nur so erreicht man, dass er den sündigen Menschen nicht schadet,
um sie zu bestrafen.
Doch die treibende Kraft zu solchen blutigen Opfern sitzt im
Menschen selbst: Es ist ein archaisches Schuldgefühl, das Angst vor Strafe
erzeugt, ein böses Gewissen, das ihn quält, aber besänftigt werden kann durch
Opfer. Versäumen es die schuldigen Menschen, Gott durch Opfer zu besänftigen,
so sucht er sie rächend heim und holt sich Opfer. Zum Beispiel bei den
Edomitern, die sich versündigt und Gott keine Sühneopfer dargebracht haben.
Gott selbst bestraft sie, indem er ihr Blut vergießt. Das Alte Testament vergleicht ihn deshalb mit einem Keltertreter, der
die Edomiter wie Weintrauben in der Kelter zertritt, so dass ihr Blut wie der
Rebsaft fließt:
Warum ist denn
dein Gewand so rotfarben und dein Kleid wie das eines Keltertreters? "Ich
trat die Kelter allein, und niemand unter den Völkern war mit mir. Ich habe sie
gekeltert in meinem Zorn und zertreten in meinem Grimm. Da ist ihr Blut auf
meine Kleider gespritzt, und ich habe mein ganzes Gewand besudelt. Denn ich
hatte einen Tag der Vergeltung mir vorgenommen ... Und ich habe die Völker
zertreten in meinem Zorn und habe sie trunken gemacht in meinem Grimm und ihr
Blut auf die Erde geschüttet. (Jesaja 63,1-6)
Als Keltertreter fühlt sich auch Dracula
in Stokers Roman, denn er sagt zu Mina, die er zu seiner Verbündeten machen
will:
Du aber, die sie alle liebhaben, bist nun mein Eigen, Fleisch von meinem
Fleisch, Blut von meinem Blut, bist meinesgleichen, bist eine Zeitlang meine
vortreffliche Weinkelter und später meine Genossin und Helferin.
(21. Kapitel – Übersetzung:
Heinz Widtmann)
Was bedeutet das? Es handelt sich um
eine biblical allusion auf Jesaja 63,1-6, durch die Bram Stoker seinen Vampir
Dracula zu seinem göttlichen Keltertreter erhöht und dem Blutsaugen, das Thema
seines Romans ist, eine religiöse Dimension verleiht. Die Engländer, deren Blut
in Draculas Kehle fließt, müssen also aus irgendeinem Grund schuldig sein. Die
biblical allusion auf Gott als Keltertreter im Buch Jesaja 63,1-6 fehlt auch in H. G. Wells‘ Krieg der Welten, der literarischen Vorlage für Spielbergs Film,
nicht. Angesichts des Terrors der bluttrinkenden Aliens klagt ein Geistlicher:
„Es ist gerecht, o Gott!“ rief er immer wieder. „Es ist gerecht. Über
mich und die meinen komme Dein Grimm. Wir haben gesündigt, wir sind zu leicht
befunden worden. … Tut Buße, Buße! Ihr Bedrücker der Armen und Elenden. – Die
Weinpresse des Herrn!“
(Zweites Buch, Kapitel 4: Der Tod des Kuraten – Übersetzung:
Crüwell / Schmölders)
Der Gedanke, dass Menschenopfer Segen
bringen, weil sie zürnende Götter versöhnen, und dass diese Segenswirkung für
die Opfernden besonders intensiv ausfällt, wenn sie vom Blut der Opfer
bespritzt werden, ist – wie unsere Beispiele zeigen – so weit verbreitet und so
alt, dass er sich als Archetypus, als allen Menschen angeborene Vorstellung
bezeichnen lässt. Dieser Archetypus muss auch Spielberg inspiriert haben, denn
die beiden Männer, die von ihrem Kellerversteck aus die Marsmenschen dabei
beobachten, wie sie das Blut, das sie Menschen abzapfen, als Dünger über die
Felder versprühen, werden von diesem Blut ebenfalls besudelt: Rays Handflächen
und Ogilvys Gesicht werden blutig gespritzt. Sie erscheinen also als Teilnehmer
an einem archaischen Menschenopfer, und zwar auf der Seite der Opfernden, nicht
der Opfer. Wenn unsere Vermutung zutrifft, dass die Teilnehmer an einem solchen
Opferritual erst durch das Besprengen mit Opferblut in den Genuss der
Segenswirkung des Opfers kommen, und wenn wir daran denken, dass sich der
Zuschauer mit den beiden gefährdeten Männern Ray und Ogilvy identifiziert, also
mit ihnen mitbangt und auf Rettung mithofft, so ist der Zuschauer in seinem
Unterbewusstsein ein Teilnehmer dieses Menschenopfers, der durch Besprengung
mit Blut an der entsühnenden Kraft des
Opfers teilhat. Dies wäre eine Erklärung für die masochistisch anmutende
Angstlust, mit der zahllose Menschen sich solche Horrorfilme ansehen: Ihr
unbewusstes Schuldgefühl, das sie als Menschen des Westens haben, wird durch
Teilnahme an Menschenopfern gemildert.
Doch worin besteht die Schuld des
westlichen Menschen? Der verkopfte Mensch der durchrationalisierten westlichen
Zivilisation hat die Natur, in der er lebt, kolonisiert, also zurechtgestutzt
und zum Teil ausgerottet und lebt auf ihre Kosten. Nicht nur die Natur, die ihn
in seinem eigenen Land umgibt, indem er Wälder rodete und Flüsse begradigte.
Nicht nur die Natur in fernen Ländern mit ihren naturnah gebliebenen
Menschenkindern, die er mit seinen Kriegs- und Handelsschiffen heimsuchte,
kolonisierte, also zähmte, korrumpierte und oft dezimierte, um sie auszubeuten.
Sondern auch die Natur in sich, seinen Körper und seine Seele, deren natürliche
Regungen, ihre Spontaneität, ihre Kindlichkeit, ihre Sexualität von der ratio
unterdrückt werden und verkümmern; Werner Sombart bringt es auf den Punkt:
Damit der
Kapitalismus sich entfalten konnte, mussten dem naturalen, dem triebhaften
Menschen erst alle Knochen im Leibe gebrochen werden, musste erst ein
spezifisch rationaler Seelenmechanismus an die Stelle des urwüchsigen,
originalen Lebens gesetzt werden. (1)
Doch die Natur schlägt zurück. In vielen Sagen und Märchen in
Gestalt eines Drachen, der einen Wald bewacht und Menschen angreift, die in
seinen Wald eindringen, um ihn zu roden. So bekommen es der altgriechische
Sagenheld Kadmos und seine Männer mit einem Drachen zu tun, als sie in sein
Reich eindringen, in unberührte Natur, die sie urbar machen wollen, um Burg und
Stadt Theben zu gründen. Solch ein Drache verkörpert die Wehrhaftigkeit der
Natur und wird genius loci, Schutzdämon eines Ortes genannt. Ein moderner
genius loci ist der weiße Hai in Spielbergs Jaws.
Sein Reich ist das Meer, ursprünglich ebenfalls unberührte Natur, in die der
Mensch eindringt, um sie auszubeuten, durch Fischfang oder indem er sie als
Deponie missbraucht, die er mit den Abfällen seiner Industrie vergiftet. In
Gestalt des weißen Hais rächt sich das Meer am Menschen, indem es sich
Badegäste als Opfer holt. Der Haijäger Quint, der das Meeresungeheuer zur
Strecke bringen will, ist ein Nachfolger des antiken Kadmos, ein moderner
Drachentöter, den Spielberg jedoch scheitern lässt.
Der genius loci kann auch Menschengestalt annehmen wie die antike Sagengestalt Prokrustes (in machen Quellen auch Damastes genannt), der es auf Reisende – heute könnte man auch sagen:
Touristen – abgesehen hat. Von seinem Namen leitet sich das sprichwörtliche
Prokrustesbett ab, mit dem man die gewaltsame, zerstörerische Anpassung eines
Objekts an einen vorgegebenen Standard bezeichnet. In der Gestalt des
Prokrustes schlägt Natur, die vom Menschen unterworfen und ausgebeutet wird,
zurück. Lesen wir in der Bibliothek des
Apollodor (Epitome I,4), wie es
Touristen ergeht, die in sein Revier eingedrungen sind:
Dieser hatte
sein Haus an der Straße und stellte zwei Betten auf, ein kleines und ein
großes, und lud die Vorübergehenden zu Gast. Die Kleinen ließ er sich auf dem
großen niederlegen und hieb sie mit dem Hammer, damit sie sich dem Bett
anglichen. Die Großen aber auf dem kleinen und sägte die überstehenden
Körperteile ab. (Quelle: gottwein.de)
Ähnlich schildert es Hyginus (Fabula
38):
Er tötete
Prokrustes, den Sohn des Neptun. Wenn zu diesem ein Fremder kam, der groß war,
bot er ihm ein Bett an, das kleiner war, und hieb den hinausragenden Teil des
Körpers ab; war der Reisende aber kleiner an Gestalt, gab er ihm ein Bett, das
größer war, setzte Ambosse von unten an und dehnte ihn (mit Hammerschlägen (2))
so lange, bis er dem Bett an Länge gleichkam.
Prokrustes lädt die Reisenden als Gäste zum Logieren in sein Haus
ein, erfüllt also scheinbar ihren Wunsch, es sich auf Kosten von Mutter Natur,
für die die beiden Betten stehen, gut gehen zu lassen, sich in ihrem Schoß zu
erholen und zu regenerieren. Doch das Bett, in dem der Tourist es sich
gemütlich machen will, erweist sich als Werkbank, auf der er bearbeitet wird –
wie ein Stück Natur oder Rohstoff, der aus der Natur gewonnen wurde, vom
Menschen bearbeitet wird, wie ein Stück Holz von einem gefällten Baum zum
Beispiel, dem abstehende Äste, die stören, abgesägt werden, wie ein Stein, der
behauen, oder ein Klumpen Metall, der plattgehämmert wird. Die Natur, die sich
der Mensch passend macht, indem er sie zu Gebrauchsgegenständen umformt, nimmt
in Gestalt des Prokrustes Rache, indem sie den Spieß umdreht.
Auch Steven Spielberg dreht den Spieß um. In Krieg der Welten sind die Menschen Objekte und werden bearbeitet,
und zwar von den Tripods: Einer der Tentakel fängt einen Menschen und hält ihn
gepackt. Ein zweiter Tentakel fährt eine Injektionsnadel aus, die sich in den
Körper des Opfers bohrt und ihm sein Blut aussaugt, das durch die Tentakel in
den Rumpf fließt. Die Menschen werden sozusagen entsaftet, und zwar
industriemäßig. Ähnlich wie Südfrüchte.
Oder Trauben in der Kelter. Diese grauenvolle Szene der Gewinnung von Blut aus
Menschen untermalt Spielberg mit Geräuschen aus dem Inneren einer Fabrik, in
der Maschinen laufen. Was der Mensch in seinen Fabriken mit Natur macht, das
machen jetzt die Aliens mit ihm – das ist der Sinn dieses Hintergrundgeräuschs.
Diese Szenerie erinnert an die erste Szene zu Beginn des Films,
als die Welt aus der Sicht der Menschen noch in Ordnung ist. Wir sehen Ray an
seinem Arbeitsplatz im New Yorker Hafen hoch oben in der Führerkabine eines
gewaltigen Krans sitzen, der Container aus einem Schiff auf Lastwagen umlädt.
Diese Kabine ist sozusagen die Kommandobrücke des Krans, sein Kopf, und Ray der
Inhalt des Kopfes, das Gehirn, das seinen gewaltigen Körper, den Kran, steuert.
Ray ist der Aktive, der an den Schalthebeln sitzt, und der Inhalt der
Container, Produkte, also Natur, die verarbeitet wurde und vielleicht noch
weiter verarbeitet wird, vielleicht aus der Dritten Welt, sind seine Objekte,
sie befinden sich rein räumlich gesehen unter ihm, was symbolisch ist, denn der
Mensch, repräsentiert durch Ray, ist der Herr über die Natur, ist oben. Dann
vertauscht Spielberg die Rollen und macht die Menschen zu Objekten, die
bearbeitet werden. Von den Kampfmaschinen, in deren Kopf, also die Stelle des
Gehirns einnehmend, die Aliens sitzen und alles steuern. Die Tentakel der
Tripods, mit denen sie Menschen ergreifen, gepackt halten und bearbeiten,
erinnern an die Stahlseile von Rays Kran, an denen die Container hängen, die er
von Schiffen auf Lastwagen umlädt.
Spielberg inszeniert also Menschenopfer, an denen der Zuschauer in
seinem Unterbewusstsein teilhat, und zwar auf der Seite der Opferer, für die
eine Segenswirkung aus den blutigen Opfern fließt. Unbewusst ergreifen
Regisseur und Zuschauer in dem blutigen Geschehen Partei, die Partei der
übermächtigen Schicksalsgewalt, die die sündige Menschheit strafend heimsucht,
und stellen sich damit in eine uralte Tradition, für die wir weitere Beispiele
suchen, wobei sich uns der Begriff Opfer fast in seinem gesamten Bedeutungsspektum
präsentiert: Menschen werden nicht nur zu Opfern, wenn sie einer Gottheit
dargebracht werden. Sie werden auch Opfer von Verbrechern und Opfer von
Naturgewalten, ohne dass dadurch – wie wir sehen werden – die religiöse Dimension
des Geschehens verloren gehen muss. Der russische Forschungsreisende und
Ethnograf Stepan Petrowitsch Kraschennikow (1711-1755) berichtet von der
indigenen Ethnie der Kamtschadalen auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka:
… als
Todsünde galt ihnen, einen Ertrinkenden vor dem Tod zu retten, denn ihrem
Aberglauben zufolge müssen diejenigen, die ihn retten, selber ertrinken. (3)
Diesen befremdlichen Brauch bestätigt Georg Wilhelm Steller in
seiner Beschreibung von dem Lande
Kamtschatka:
Fiel jemand in
vorigen Zeiten von ohngefähr ins Wasser, so war es bei den Itelmenen eine große
Sünde, wenn er wieder davon kam,a) und meinen sie weil er schon einmal zum Ersaufen wäre destinirt gewesen, so hätte er unrecht
getan, daß er nicht ersoffen wäre, daher ließ ihn kein Mensch in die Wohnung,
niemand redete mehr mit ihm, oder gab ihm die geringste Nahrung, noch ein Weib;
sondern sie hielten ihn für wirklich tot, und mußte er sein Glück entweder in
der Ferne suchen, oder zu Hause verhungern.
a) Wenn
einer im Beisein anderer in das Wasser fiele, so wollten sie ihn nicht mehr
herauslassen, sondern mit Gewalt ersäufen und ihn zu seinem Tode helfen.
Dieses Verhalten ist dadurch charakterisiert, dass die
Kamtschadalen nicht die Partei eines Ertrinkenden, sondern des Naturelements
Wasser ergreifen, denn ein Fluss, ein See oder ein Meer gilt ihnen als beseelt,
als mächtige Gottheit, die sich immer wieder einen Menschen als Opfer holt und
voller Zorn denjenigen verfolgt, der ihr dieses Opfer entreißt – wir haben es
mit Naturreligion zu tun: Natur wie Wälder, Mutter Erde oder Gewässer muss mit
Opfern beschwichtigt werden, damit sie den Menschen nicht schadet. Diese
Weltsicht ist seit uralten Zeiten tief in der Seele auch des modernen Menschen
verwurzelt, so dass man sie auch im Europa der Neuzeit finden kann – der Heimatforscher
Joseph Grohmann überliefert:
In Böhmen
getrauen sich die Fischer nicht, einen untersinkenden Menschen den Fluten zu
entreißen. Sie fürchten, der Wassermann würde ihnen alles Glück beim Fischfange
abwendig machen und sie bei der ersten Gelegenheit selbst ertränken. (4)
Dass die Errettung eines Ertrinkenden Unglück bringe, ja
regelrecht „verboten“ sei, glaubten auch die Fischer der Shetland-Inseln. Wer
das tut, könne selber anstelle der Beute, die er der See entrissen hat, von den
Wellen verschlungen werden, denn der Retter habe den Zorn des Meergottes erregt,
der nur durch ein anderes Opfer gestillt werden könne (5).
Unterlassene Hilfeleistung wäre der terminus technicus, mit dem
ein Jurist unserer modernen Zivilisation dieses Verhalten charakterisieren und
bewerten würde. Womit natürlich noch nichts über die Motive dieser archaischen
Menschen begriffen ist. Wer einen Ertrinkenden rettet, würde einem Gott oder
einer göttlichen Naturgewalt ins Handwerk pfuschen und ihren Zorn auf sich
ziehen. Durch demütiges Nichteinschreiten stellt man sich dagegen auf die Seite
der höheren Gewalt und erwirbt so ihre Gnade und darf sich fromm und sicher
fühlen. Rettungstabu bietet sich deshalb als Begriff an, denn ein Tabu
entstammt einer archaisch-religiösen Weltanschauung, die offenbar noch heute in
der Tiefe der menschlichen Seele weiterlebt. Wie soll man sich sonst das
Rettungstabu erklären, das die Kölner Polizei in der berüchtigten
Silvesternacht 2015/16 beherrschte? Mädchen und Frauen, die sexuellen
Übergriffen ausgesetzt waren, klagen über die Passivität der Staatsmacht:
Meine Freundin hat dann einen Polizisten angesprochen, der vor diesem
Ausgang stand. Ich habe ihm geschildert, was mir passiert ist und habe ihm auch
die Männer gezeigt, die dies waren, denn sie waren noch vor Ort. Sie machten
nicht den Eindruck, dass sie nun auf der Flucht wären, im Gegenteil: Die Gruppe
der Männer hat hinter dem Eingang immer weitergemacht und auch andere Leute
belästigt. Und dies alles unter den Augen des Polizisten. Deshalb habe ich ihn
aufgefordert hier einzugreifen, was er allerdings nicht getan hat. Er sagte zu
mir persönlich: „Da kann ich nichts machen“. Die Namen dieses Polizisten weiß
ich natürlich nicht. Ich hatte diesem Zeit-punkt auch eine Riesenwut, da ich in
der Situation um Hilfe rief und keiner der Passanten geholfen hat, nicht einmal
der Polizist.
Ein anderes Opfer berichtet:
Wir sind dann in Richtung des Domes gegangen, da wir dachten, dass dort
mehr Polizei sei und wir sicherer wären. Aber auch dort wurde unkontrolliert
mit Raketen geschossen, Polizei haben wir gar nicht gesehen. Auch dann haben
immer wieder Gruppen von Männern versucht uns einzukesseln. Wir sind dann um
die Ecke gegangen und sind dort auf einen Streifenwagen gestoßen. Polizisten
haben wir nicht gesehen. Nach etwa fünf Minuten kamen vier Polizisten, zwei
Männer und zwei Frauen. Die sind jedoch in den Streifenwagen eingestiegen
weggefahren ... Unmittelbar nach dem Feuerwerk wollten wir über den Domplatz die
Domtreppen wieder hinunter zum Bahnhof. Dort stießen wir auf eine riesige Menge
von nordafrikanischen Männern, die offenbar von einer Gruppe vermummter
Polizisten aufgehalten worden sind ... Wir haben uns durch die Menge
durchgekämpft und sind zu einem Polizisten gelangt. Wir haben ihn um Hilfe
gebeten, er hat uns aber zurück in die Menge geschoben ... Ich gelangte dann zu
einer Polizistin, die ich um Hilfe gebeten habe. Sie war noch pampiger als der
erste Kollege und hat uns ebenfalls zurück in die Menge geschickt. Irgendwann
kam ich dann zu einem dritten Polizisten, der uns dann durchgelassen hat ... (6)
Auf die Seite der Opfernehmer stellte
sich auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, als sie es fünf Tage nach
der Silvesternacht „als absolut unzulässig“ verbieten wollte, Flüchtlinge als
Täter zu nennen. Das wäre ja der erste Schritt, ihr Verhalten zu kritisieren
und sie anzuklagen – doch höhere Mächte, die Opfer empfingen, so zu behandeln
ist Frevel. Deshalb wollte Reker das Rettungstabu, das in der Silvesternacht
herrschte, durch das Tabu, die höheren Gewalten zu kritisieren und anzuklagen, fortsetzen
und ergänzen – archaische Religiosität, die aus dem Unterbewusstsein der
Oberbürgermeisterin heraus wirkte, versuchte so zu verhindern, dass die Segenswirkung,
die aus den dargebrachten Opfern fließt, durch Verhalten, das diese Opfer in
Frage stellt und den Zorn der höheren Mächte erregt, nachträglich ungültig
wird.
Kölns Polizei und Oberbürgermeisterin
erinnern an die Eingeborenen im 1933 entstandenen Film King Kong und die weiße Frau, die den Riesenaffen als Gott verehren
und fürchten und seinen Zorn beschwichtigen, indem sie ihm schöne Mädchen als
Menschenopfer darbringen. Auch sie stehen auf der Seite des Opfernehmers und identifizieren
sich mit ihm, indem sie sich in dem Ritus, der das Opfer einleitet, als Affen
kostümieren und so um das Mädchen, das sie ihm zum Opfer schmücken,
herumtanzen, und zwar in halbgebückter Haltung, die sie ebenfalls Affen ähnlich
macht. Keiner von ihnen käme auf den frevelhaften Gedanken, das Opfer aus den
Klauen des Monsters zu befreien, weil der Inselgott sie sonst rächend
heimsuchen würde – dass Denham und seine Männer Ann Darrow retten, ist in ihren
Augen Auflehnung gegen höhere Mächte, die furchtbare Folgen hat. Ihre fromme
Ergebung in den Willen des Opfernehmers, der das Mädchen als Sexualobjekt will,
demonstrieren sie auch, indem sie das Opfer rituell mit Blüten schmücken, die Entjungferung symbolisieren.
Fromme Ergebung in den Willen von
Opfernehmern übten auch die Angestellten im Rotherhamer Waisenhaus, die trotz
ihrer Fürsorgepflicht für die ihnen anvertrauten Kinder zuließen, dass
pakistanische Zuhälter 11- und 12-jährige weiße Mädchen ungehindert mit Taxis
zum sexuellen Missbrauch abholen ließen.
Und natürlich die Rotherhamer Polizisten, die Mädchen, die bei ihnen Hilfe
suchten, in ihre sexuelle Versklavung buchstäblich zurückstießen wie früher die
Kamtschadalen und Itelmenen einen Ertrinkenden ins Wasser oder später Kölner
Polizisten hilfesuchende Frauen in den marodierenden islamischen Mob.
Die Partei der Opfernehmer ergreift auch die deutsche Antifa, wenn sie deutsche
Bürger attackiert, die gegen die Bluttaten von Merkels Schützlingen
demonstrieren, zum Beispiel in Kandel.
Wie, wenn nicht als Identifizierung mit
einem Opfernehmer, soll man sonst das befremdliche Verhalten des grünen
Hamburger Justizsenators Till Steffen erklären, der mehr als zwölf Stunden lang
verhinderte, dass auf der Facebook-Seite der Hamburger Polizei nach Anis Amri
gefahndet wird, dem Attentäter vom Breitscheidplatz? Dieser solidarische Akt,
mit dem er, wie die Opposition
kritisiert, „indirekt Amri bei seiner Flucht“ geholfen hat, war natürlich
getarnt, und zwar als wohlmeinende Humanität: Er wolle volksverhetzende
Hasskommentare auf der FB-Seite der Polizei vermeiden – so seine
Rationalisierung.
All diese Steffens, Rekers, Merkels haben Blut an ihren Händen,
wie gesagt: nicht im wörtlichen, aber im übertragenen Sinn, und werden deshalb
in Spielbergs Krieg der Welten von
Ray und Ogilvy verkörpert, die im Keller vom Blut der Menschen bespritzt
werden, was symbolisiert, dass sie in den Genuss der entsühnenden Wirkung
kommen, die von Tier- und Menschenopfern ausgeht. Durch Besprengung mit Blut
haben sie an der Darbringung der Opfer teil, so dass ihr Schuldgefühl, das sie
als Menschen des Westens quält, schwächer wird. Fördern solche Gutmenschen aktiv
den Zustrom von Invasoren und halten sie ihre Hand schützend über Männer aus
der Dritten Welt, wie es in Rotherham tatsächlich geschah und in Köln von Reker
versucht wurde, so lässt sich die Rolle, die sie spielen, mit der von Schamanen
vergleichen, die dafür sorgen, dass die Darbringung von Menschenopfern nicht
endet. Sie sind verwandt mit Dr. Carrington, dem linksintellektuellen
Verfechter der Willkommenskultur im Horrorfilm Das Ding aus einer anderen Welt, der sich auf die Seite des
Invasors stellt. Dr. Carrington hat sich nämlich einen kleinen Teil der Erde
aus dem Treibhaus in sein Labor geholt, Samen von der abgerissenen Hand des
Monsters hineingesät und mit Menschenblut gedüngt, das er von Blutkonserven
hat, die eigentlich für Notfälle vorgesehen sind, wenn eines der
Besatzungsmitglieder schwer verletzt ist. Erinnert dieser Anhänger der
Willkommenskultur, der für freundliche Aufnahme des Alien eintritt, nicht an
einen germanischen oder keltischen Opferpriester, an einen Druiden, der in
einem düsteren heiligen Hain Tiere oder Menschen schlachtet und ihr Blut Mutter
Natur, also Mutter Erde oder Bäumen als Dünger weiht?
Die Erfahrungen der Kölner Silvesternacht hielten den grünen
Berliner Justizsenator Dirk Behrendt nicht davon ab, sein berüchtigtes Gesetz
zur Beweislastumkehr zu planen. Nimmt ein deutscher Polizist einen Mann aus der
Dritten Welt fest oder erteilt ihm einen Platzverweis, so kann dieser den
Polizisten wegen Diskriminierung anklagen. Der Polizist gerät dann automatisch
unter Verdacht, ein Ausländerhasser zu sein, und muss beweisen, dass er kein
Nazi ist, ihm wird also die Beweislast aufgebürdet, er muss dann einen guten
Anwalt finden und hoffen, dass er da wieder rauskommt, wenn Gutmenschen, die im
Machtapparat sitzen, den Fall beurteilen (7). Tritt das Gesetz wie geplant 2020 in Kraft,
wird es die Polizei unter einen Generalverdacht stellen und dadurch noch mehr
verunsichern – das dürfte der eigentliche Grund sein, der aus Behrendts
Unterbewusstsein heraus bei der Planung dieses „Antidiskriminierungsgesetzes“
Regie führt: Polizisten oder städtische Angestellte, die gegen Männer aus der
Dritten Welt vorgehen, sollen dabei noch mehr von Skrupeln angekränkelt sein,
ihre Entschlusskraft von dem Gefühl, sich schuldig zu machen und üble Folgen
auf ihr Haupt herabzubeschwören, noch intensiver gelähmt werden. Wäre das von
Dirk Behrendt für Berlin geplante Gesetz In Deutschland zur Zeit der
Silvesterübergriffe 2015/16 oder in England zur Zeit des Rotherhamer
Massenmissbrauchs in Kraft gewesen, hätte es die irrationale Rettungshemmung
der Polizei und städtischer Bediensteter von oben abgesegnet – also jene
verstärkende Wirkung gehabt, die Behrendt sich in seinem Unterbewusstsein von
diesem Gesetz auch wünscht.
1) Werner
Sombart: Die Juden und das Wirtschaftsleben. 1911, S. 281
2) Was in
Klammern steht, habe ich, G.H.W, erklärend hinzugefügt. Der Name Prokrustes
leitet sich nämlich vom Verb prokruo (προ-κρούω) ab, das „durch Schlagen
ausdehnen, platthämmern“ bedeutet, was auch der Geschichtsschreiber Diodor
(IV,59) sagt. Vgl. dazu Karl Kerényj: Die
Mythologie der Griechen, Teil II: Die
Heroengeschichten (S. 178):
„Die sechste Gestalt, in der der Tod auf dem Wege nach Athen Theseus
entgegentrat, hatte mehrere Namen; der bekannteste ist Prokrustes, der
‚Ausstrecker‘, Ausstrecker durch Zuschlagen, wie der Schmied mit Hammerschlägen
das Eisen streckt.“
3) Im
russischen Original hier (Kapitel
11); vgl. auch E. Taylor: Die Anfänge der
Cultur I, 108
4) Joseph
Grohmann: Aberglauben und Gebräuche aus
Böhmen und Mähren. Prag 1864, S. 12
5) Arthur Laurenson: On Certain
Beliefs and Phrases of Shetland Fishermen. In: Proceedings of the Society
of Antiquaries of Scotland Vol, 10 (1874), S. 713f.
6) Schlussbericht des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses IV [zu den Silvesterübergriffen],
Drucksache 16/14450, S. 1263-1265
7) Im Juristendeutsch klingt das so:
„Für die Glaubhaftmachung der Tatsachen ist es
ausreichend, aber auch erforderlich, dass das Vorliegen einer Diskriminierung
oder Maßregelung wahrscheinlicher ist als das Nichtvorliegen. Diese
Voraussetzung ist schon dann erfüllt, wenn bei der erforderlichen umfassenden
Würdigung der Umstände des jeweiligen Falles mehr für das Vorliegen der in Rede
stehenden Behauptung spricht als dagegen. Die prozessuale Folge der dann
greifenden widerleglichen Vermutungsregel ist eine volle Umkehr der Beweislast.
Der beklagten öffentlichen Stelle obliegt sodann nach allgemeinen Grundsätzen
der Beweis des Gegenteils.“
Vorlage – zur Beschlussfassung –Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG),
Drucksache 18/1996, S. 30