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DAS BLUT AN MERKELS HÄNDEN - OPFERKULT IN FIKTION UND WIRKLICHKEIT

Das Blut an Merkels Händen und an den Händen ihrer Gesinnungsgenossen wie Henriette Reker, Till Steffen, Dirk Behrendt klebt dort natürlich nur redensartlich, denn es sind Schreibtischtäter. Echt ist aber das deutsche Blut, das unter ihrer Herrschaft fließt, vergossen von „Flüchtlingen“, die nicht nur Willkommenskultur, sondern auch Artenschutz genießen. Wie der Wolf. Er ist ein heiliges Tier und darf nicht geschossen werden, auch wenn er noch so viele Lämmer reißt. Ringt sich eine grüne Umweltministerin  dennoch zum Abschuss eines besonders schlimmen Einzelwolfes durch, so nur unter starken quasireligiösen Skrupeln – das wird in einem Beitrag des MDR deutlich:

[Frage] Wenn die Genehmigung erteilt wird, wer jagt dann die Wölfin?

[Antwort] Das wird geheim gehalten - da die Schützen mit massiven Anfeindungen zu rechnen haben. Auch aus einem anderen Grund werden sich einheimische Jäger und Förster nicht an der Jagd beteiligen. So lange nicht abschließend juristisch geklärt ist, ob die Abschussgenehmigung rechtens ist, droht ihnen der Entzug von Jagd- und Waffenschein, wenn sie auf die Wölfin schießen.

[Frage] Wo will das Umweltministerium dann die Jäger her bekommen?

[Antwort] Vermutlich wie bereits bei der ersten Hybridenjagd 2017 aus Nordamerika. Auch osteuropäische Jäger wären eine Alternative.

Der Jäger, der den Wolf erlegt, lädt Sünde auf sich, wird zum Judas, zum Ausgestoßenen, so dass man sich für den Abschuss einen Jäger aus dem Ausland holt, den man dann mit der Sünde, die er durch die Tötung des vergöttlichten Tieres auf sich geladen hat, wieder wegschicken kann – in der Rolle eines Sündenbocks, die wikipedia so definiert:

Er wurde, symbolisch beladen mit den Sünden des Volkes Israel, in die Wüste geschickt und diente der jährlichen Versöhnung zwischen Gott und Mensch.
Sowohl der Begriff „Sündenbock“ als auch der Ausdruck „[Jemanden] in die Wüste schicken“ haben als bildhafte Redeweise Eingang in unsere Alltagssprache gefunden.

Die heutigen Sündenböcke, ausländische Jäger, werden mit dem Mord an dem heiligen Tier auf dem Gewissen zurück ins Ausland geschickt – Helldeutschland reinigt sich so von Blutschuld.

Warum geben sich unsere Naturschützer nicht mit der erfolgreichen Rückkehr von Wildkatze und Luchs zufrieden? Warum wollen sie unbedingt noch den Wolf dazu? Weil die GRÜNEN religiöse Menschen sind, und zu jeder Religion, auch zum Naturkult, gehört die Empfindung der Ehrfurcht, deren Kern und Wurzel Furcht ist. Luchs und Wildkatze sind zwar wilde Tiere, machen dem Menschen aber keine Angst. Anders der Wolf. Nicht trotz, sondern gerade wegen der Urangst, die der zivilisierte Mensch vor ihm hat, ist er Linken willkommen. Den Wald bewohnt wieder ein Wesen, das dem Menschen archaische Furcht einflößt, aus der religiöse Furcht, "Ehrfurcht“ vor höheren Mächten fließt. Dem deutschen Wald wird wieder etwas von seiner düsteren Majestät zurückgegeben, die er einst hatte, bevor er zum Naherholungsgebiet, zur Holzplantage erniedrigt wurde.

Verglichen mit dem Hund, den der Mensch sich gezähmt hat, ist der Wolf ein edler Wilder, der sich nicht korrumpieren ließ, sondern im Einklang mit der Natur, ein Teil von ihr geblieben ist; er ist nicht hündisch geworden, nicht zivilisiert. Edle Wilde sind auch Merkels Gäste: Im Gegensatz zum westlichen Menschen sind sie von der Zivilisation nur wenig angekränkelt, sondern der Natur näher geblieben und vermögen – so Glaube und Hoffnung der Gutmenschen – unsere Entfremdung von ihr auszugleichen, zu heilen, auch ganz konkret als Zufuhr frischen, gesunden Blutes für den von Dekadenz und Überalterung verdorbenen deutschen Gesellschaftsorganismus. Sie sind also Heilsbringer – dem Wolfskult als Teil des grünen Naturkults entspricht der Flüchtlingskult, dessen Anhänger, romantische Old Shatterhands, sich von den arabischen und schwarzafrikanischen Winnetous re-ligio, Wiederverbindung mit der Natur erhoffen – das nämlich ist die Urbedeutung des Begriffs Religion.

Flüchtlinge sind daher sakrosankt. Man darf sie nicht abschieben, nicht bestrafen, nicht einmal wegen ihrer Religion kritisieren. Ja, schon sie anzuklagen, auch nur zu verdächtigen, ist Frevel, weshalb Kölns Oberbürgermeisterin Reker fünf Tage nach den Silvesterübergriffen 2015/16 es als „absolut unzulässig“ verbieten wollte, Flüchtlinge als Täter zu nennen.

Und noch ein anderer Impuls hemmt die Ahndung, ja schon die Verhinderung ihrer Übergriffe: der Status des sexuell attackierten Mädchen als Opfer, und zwar als Opfer im ursprünglichen Sinne des Wortes, der ebenfalls religiös ist. Von „Flüchtlingen“ vergewaltigte und ermordete Menschen sind Menschenopfer, die dargebracht wurden, ein frommer Verzicht, der durch Gnade belohnt wird. Bestraft man jedoch einen solchen Täter, lässt man ihn dafür büßen, „bezahlen“, macht man das Opfer rückgängig. Opfer aber haben die Kraft, dämonische Mächte zu versöhnen, den Zorn gefährlicher Götter in Wohlwollen zu verwandeln. Wer strenges Vorgehen gegen die als Heilsbringer verehrten Mörder und Vergewaltiger fordert wie zum Beispiel einwanderungskritische Demonstranten in Kandel, ist aus der Sicht der linken Flüchtlingsverehrer ein Ketzer und Frevler – ihn an der Wahrnehmung seines Demonstrationsrechts zu hindern, gilt ihnen in einer archaischen Tiefenschicht ihrer Psyche als frommes Tun, das Segen bringt. Und Seelenfrieden. Teil dieser Religion, auf die der wohlstandsverwahrloste Gutmensch nicht verzichten kann, ist der Artenschutz für Wolf und Nafri. Wenn sie Lämmer oder Mädchen reißen, dürfen sie das, denn zum Naturkult wie zum Flüchtlingskult gehört wie zu jeder Religion – das Opfer.

Um diese Deutung ansonsten unverständlichen Verhaltens plausibler zu machen, wenden wir uns einem modernen Film zu, in dem archaischer Opferkult ebenfalls wieder aufersteht: Steven Spielbergs Krieg der Welten.

In diesem Horrorfilm werden die USA von Aliens heimgesucht, die den Menschen, die sie mit ihren riesigen Kampfmaschinen fangen, das Blut abzapfen und damit die Erde düngen, so dass eine Pflanze gedeiht, die sie von ihrem Planeten mitgebracht haben: das red weed.

Diese Kampfmaschinen gleichen Lebewesen, weil sie sich auf Beinen fortbewegen. Weil es drei Beine sind, nennt man sie auch Tripods. Von einem kleinen Rumpf, den diese langen Beine tragen, hängen Tentakel herab, die an Arme und Hände erinnern, weil sie deren Funktion haben: Sie ergreifen Objekte und bearbeiten sie. Zu solchen Objekten gehören auch Menschen. Ein Tentakel fängt einen Menschen und hält ihn fest, ein zweiter Tentakel zapft ihm das gesamte Blut ab. Wegen der Tentakel erinnern die Kampfmaschinen an monströse Fabeltiere. Da die Tentakel aber wie Arme und Hände arbeiten und wegen des aufrechten Gangs ähneln die Tripods auch Menschen, was von Spielberg gewollt sein dürfte: Da die Aliens selbst ebenfalls Menschen ähneln, haben sie – so kann es sich der Zuschauer vorstellen – die Kampfmaschinen, die sie konstruierten, ihren eigenen Körpern nachempfunden.
Fast direkt über dem kleinen Rumpf thront ein Gebilde, das man Kommandobrücke nennen kann, weil sich in ihm Aliens aufhalten, die die Tripods steuern. Weil die Kampfmaschinen aber Lebewesen ähneln, nennen wir dieses oberste Gebilde den Kopf.

Zwei Männer, Ray und Ogilvy, verstecken sich in einem Keller und beobachten, wie ihren Mitmenschen draußen von den Kampfmaschinen das Blut ausgesogen und auf die Felder versprüht wird. Etwas von dem Blut gelangt dabei durch ein offenes Kellerfenster nach innen, so dass Rays Handflächen und Ogilvys Gesicht blutig gespritzt werden. Wieso hat ein US-amerikanischer Regisseur eigentlich solche Fantasien und was bedeuten sie? Um dieses Rätsel zu lösen, suchen wir nach anderen Filmen, literarischen Werken, sakralen Texten und Mythen, die Ähnliches zum Thema haben, und hoffen, durch vergleichende Betrachtung klüger zu werden. Bleiben wir zunächst im Bereich angloamerikanischer Romane und Filme, wo wir schnell fündig werden! In seinem Roman Krieg der Welten lässt der linke Schriftsteller H. G. Wells Marsmenschen seine Heimat Großbritannien kolonisieren und seinen englischen Landsleuten ihr Blut abzapfen, von dem sie sich ernähren. Dieses Buch hat Spielberg zu seinem Film inspiriert, es ist dessen literarische Vorlage. Damit ist aber noch nicht die Frage geklärt, warum sich Spielberg von solch einem Buch inspirieren ließ. Also suchen wir weiter nach thematisch verwandten Werken!

Englisches Blut wird auch die Nahrung eines Vampirs, den der anglo-irische Schriftsteller Bram Stoker in seinem Bestseller Dracula Großbritannien heimsuchen lässt. Und im Horrorfilm Das Ding aus einer anderen Welt terrorisiert ein Alien eine US-amerikanische Forschungsstation am Nordpol, indem er Menschen auf diesem Vorposten der Zivilisation Blut abzapft und damit Erde düngt, in die er Samen sät, aus dem sein Nachwuchs keimt. Und wo findet er Erde am Nordpol? Im Gewächshaus der Polarstation, wo die Forscher Kohl, Erdbeeren und andere Pflanzen zur Bereicherung ihres Speisezettels ziehen.

Blut, das vergossen wird, und zwar so, dass es Menschen besudelt wie Ray und Ogilvy in Spielbergs Film, begegnet uns auch in uraltem Opferkult, zum Beispiel im Alten Testament. 2. Moses 29,19-21 beschreibt solch ein Ritual:

Den andern Widder aber sollst du nehmen, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf seinen Kopf legen, und du sollst ihn schlachten und von seinem Blut nehmen und es Aaron und seinen Söhnen an das rechte Ohrläppchen streichen und an den Daumen ihrer rechten Hand und an die große Zehe ihres rechten Fußes; und du sollst das Blut ringsum an den Altar sprengen. Und du sollst von dem Blut auf dem Altar nehmen und Salböl und sollst Aaron und seine Kleider, seine Söhne und ihre Kleider damit besprengen. So werden er und seine Kleider, seine Söhne und ihre Kleider geweiht.

Das Blut, das von geopferten Tieren stammt, weiht Menschen, die mit ihm in Berührung kommen, zu Priestern, es hat also einen erwünschten Effekt für sie.

An die positive Wirkung, die in archaischen Zeiten von Blut geopferter Menschen oder Tiere ausging, erinnert auch die Etymologie des englischen Wortes für segnen to bless. Es kommt von altenglisch blaedsian „mit Opferblut besprengen“, das mit blood verwandt ist; seine ursprüngliche Bedeutung war laut Oxford English Dictionary „to mark (or affect) with blood (or sacrifice); to consecrate“.

Auch für den Opfertod Christi am Kreuz, der als das letzte große Menschenopfer alle weiteren Menschenopfer überflüssig macht, galt im frühen Christentum, dass das Blut des Geopferten segensreich wirkt, wenn man damit besprengt wird. So steht im Brief an die Hebräer 9,13-14:

Denn wenn der Böcke und der Ochsen Blut und die Asche von der Kuh, gesprengt auf die Unreinen, sie heiligt zu der leiblichen Reinigkeit, wieviel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst als ein Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!

Und die „Besprengung mit dem Blut Jesu Christi“ nennt der Erste Petrus-Brief in seiner Einleitung als Vorzug, der den Angehörigen der christlichen Religion zuteil wird:

Petrus, ein Apostel Jesu Christi,
    den Fremdlingen in der Zerstreuung …, die erwählt sind nach der Vorsehung Gottes, des Vaters, in der Heiligung durch den Geist, zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi:
    Gott gebe euch viel Gnade und Frieden!

Doch das sind Überreste, die auf die archaischen Wurzeln von Christi Opfertod verweisen, im Christentum gilt solcher Blut- und Menschenopferkult als überwunden und ist als barbarisch und heidnisch verpönt.
Doch Verpöntes – das wissen wir von Freud – ist oft nicht wirklich tot, sondern nur ins Unterbewusstsein verbannt, wo es gleich einem Geist in Kellergewölben eines unheimlichen Schlosses herumspukt, in verschiedener Gestalt empordrängt und weiterwirken will, zum Beispiel in britischen Horrorromanen oder in US-amerikanischen Horrorfilmen. In den religiösen Ritualen, die wir zum Vergleich herangezogen haben, um Spielbergs Film einordnen zu können, wird Blut im Rahmen von Opferkult vergossen, zu dessen Motiv Gottesfurcht gehört, Furcht vor einem Gott, der den Menschen zürnt, weil sie gegen seine Gesetze verstoßen haben und dem man Tiere oder Menschen opfern muss, um seinen Zorn zu beschwichtigen; nur so erreicht man, dass er den sündigen Menschen nicht schadet, um sie zu bestrafen.

Doch die treibende Kraft zu solchen blutigen Opfern sitzt im Menschen selbst: Es ist ein archaisches Schuldgefühl, das Angst vor Strafe erzeugt, ein böses Gewissen, das ihn quält, aber besänftigt werden kann durch Opfer. Versäumen es die schuldigen Menschen, Gott durch Opfer zu besänftigen, so sucht er sie rächend heim und holt sich Opfer. Zum Beispiel bei den Edomitern, die sich versündigt und Gott keine Sühneopfer dargebracht haben. Gott selbst bestraft sie, indem er ihr Blut vergießt. Das Alte Testament vergleicht ihn deshalb mit einem Keltertreter, der die Edomiter wie Weintrauben in der Kelter zertritt, so dass ihr Blut wie der Rebsaft fließt:

Warum ist denn dein Gewand so rotfarben und dein Kleid wie das eines Keltertreters? "Ich trat die Kelter allein, und niemand unter den Völkern war mit mir. Ich habe sie gekeltert in meinem Zorn und zertreten in meinem Grimm. Da ist ihr Blut auf meine Kleider gespritzt, und ich habe mein ganzes Gewand besudelt. Denn ich hatte einen Tag der Vergeltung mir vorgenommen ... Und ich habe die Völker zertreten in meinem Zorn und habe sie trunken gemacht in meinem Grimm und ihr Blut auf die Erde geschüttet.      (Jesaja 63,1-6)

Als Keltertreter fühlt sich auch Dracula in Stokers Roman, denn er sagt zu Mina, die er zu seiner Verbündeten machen will:

Du aber, die sie alle liebhaben, bist nun mein Eigen, Fleisch von meinem Fleisch, Blut von meinem Blut, bist meinesgleichen, bist eine Zeitlang meine vortreffliche Weinkelter und später meine Genossin und Helferin.
           (21. Kapitel – Übersetzung: Heinz Widtmann)

Was bedeutet das? Es handelt sich um eine biblical allusion auf Jesaja 63,1-6, durch die Bram Stoker seinen Vampir Dracula zu seinem göttlichen Keltertreter erhöht und dem Blutsaugen, das Thema seines Romans ist, eine religiöse Dimension verleiht. Die Engländer, deren Blut in Draculas Kehle fließt, müssen also aus irgendeinem Grund schuldig sein. Die biblical allusion auf Gott als Keltertreter im Buch Jesaja 63,1-6 fehlt auch in H. G. Wells‘ Krieg der Welten, der literarischen Vorlage für Spielbergs Film, nicht. Angesichts des Terrors der bluttrinkenden Aliens klagt ein Geistlicher:

„Es ist gerecht, o Gott!“ rief er immer wieder. „Es ist gerecht. Über mich und die meinen komme Dein Grimm. Wir haben gesündigt, wir sind zu leicht befunden worden. … Tut Buße, Buße! Ihr Bedrücker der Armen und Elenden. – Die Weinpresse des Herrn!“
           (Zweites Buch, Kapitel 4: Der Tod des Kuraten – Übersetzung: Crüwell / Schmölders)

Der Gedanke, dass Menschenopfer Segen bringen, weil sie zürnende Götter versöhnen, und dass diese Segenswirkung für die Opfernden besonders intensiv ausfällt, wenn sie vom Blut der Opfer bespritzt werden, ist – wie unsere Beispiele zeigen – so weit verbreitet und so alt, dass er sich als Archetypus, als allen Menschen angeborene Vorstellung bezeichnen lässt. Dieser Archetypus muss auch Spielberg inspiriert haben, denn die beiden Männer, die von ihrem Kellerversteck aus die Marsmenschen dabei beobachten, wie sie das Blut, das sie Menschen abzapfen, als Dünger über die Felder versprühen, werden von diesem Blut ebenfalls besudelt: Rays Handflächen und Ogilvys Gesicht werden blutig gespritzt. Sie erscheinen also als Teilnehmer an einem archaischen Menschenopfer, und zwar auf der Seite der Opfernden, nicht der Opfer. Wenn unsere Vermutung zutrifft, dass die Teilnehmer an einem solchen Opferritual erst durch das Besprengen mit Opferblut in den Genuss der Segenswirkung des Opfers kommen, und wenn wir daran denken, dass sich der Zuschauer mit den beiden gefährdeten Männern Ray und Ogilvy identifiziert, also mit ihnen mitbangt und auf Rettung mithofft, so ist der Zuschauer in seinem Unterbewusstsein ein Teilnehmer dieses Menschenopfers, der durch Besprengung mit Blut an der entsühnenden Kraft des  Opfers teilhat. Dies wäre eine Erklärung für die masochistisch anmutende Angstlust, mit der zahllose Menschen sich solche Horrorfilme ansehen: Ihr unbewusstes Schuldgefühl, das sie als Menschen des Westens haben, wird durch Teilnahme an Menschenopfern gemildert.

Doch worin besteht die Schuld des westlichen Menschen? Der verkopfte Mensch der durchrationalisierten westlichen Zivilisation hat die Natur, in der er lebt, kolonisiert, also zurechtgestutzt und zum Teil ausgerottet und lebt auf ihre Kosten. Nicht nur die Natur, die ihn in seinem eigenen Land umgibt, indem er Wälder rodete und Flüsse begradigte. Nicht nur die Natur in fernen Ländern mit ihren naturnah gebliebenen Menschenkindern, die er mit seinen Kriegs- und Handelsschiffen heimsuchte, kolonisierte, also zähmte, korrumpierte und oft dezimierte, um sie auszubeuten. Sondern auch die Natur in sich, seinen Körper und seine Seele, deren natürliche Regungen, ihre Spontaneität, ihre Kindlichkeit, ihre Sexualität von der ratio unterdrückt werden und verkümmern; Werner Sombart bringt es auf den Punkt:

Damit der Kapitalismus sich entfalten konnte, mussten dem naturalen, dem triebhaften Menschen erst alle Knochen im Leibe gebrochen werden, musste erst ein spezifisch rationaler Seelenmechanismus an die Stelle des urwüchsigen, originalen Lebens gesetzt werden.                            (1)

Doch die Natur schlägt zurück. In vielen Sagen und Märchen in Gestalt eines Drachen, der einen Wald bewacht und Menschen angreift, die in seinen Wald eindringen, um ihn zu roden. So bekommen es der altgriechische Sagenheld Kadmos und seine Männer mit einem Drachen zu tun, als sie in sein Reich eindringen, in unberührte Natur, die sie urbar machen wollen, um Burg und Stadt Theben zu gründen. Solch ein Drache verkörpert die Wehrhaftigkeit der Natur und wird genius loci, Schutzdämon eines Ortes genannt. Ein moderner genius loci ist der weiße Hai in Spielbergs Jaws. Sein Reich ist das Meer, ursprünglich ebenfalls unberührte Natur, in die der Mensch eindringt, um sie auszubeuten, durch Fischfang oder indem er sie als Deponie missbraucht, die er mit den Abfällen seiner Industrie vergiftet. In Gestalt des weißen Hais rächt sich das Meer am Menschen, indem es sich Badegäste als Opfer holt. Der Haijäger Quint, der das Meeresungeheuer zur Strecke bringen will, ist ein Nachfolger des antiken Kadmos, ein moderner Drachentöter, den Spielberg jedoch scheitern lässt.

Der genius loci kann auch Menschengestalt annehmen wie die antike Sagengestalt Prokrustes (in machen Quellen auch Damastes genannt), der es auf Reisende – heute könnte man auch sagen: Touristen – abgesehen hat. Von seinem Namen leitet sich das sprichwörtliche Prokrustesbett ab, mit dem man die gewaltsame, zerstörerische Anpassung eines Objekts an einen vorgegebenen Standard bezeichnet. In der Gestalt des Prokrustes schlägt Natur, die vom Menschen unterworfen und ausgebeutet wird, zurück. Lesen wir in der Bibliothek des Apollodor (Epitome I,4), wie es Touristen ergeht, die in sein Revier eingedrungen sind:

Dieser hatte sein Haus an der Straße und stellte zwei Betten auf, ein kleines und ein großes, und lud die Vorübergehenden zu Gast. Die Kleinen ließ er sich auf dem großen niederlegen und hieb sie mit dem Hammer, damit sie sich dem Bett anglichen. Die Großen aber auf dem kleinen und sägte die überstehenden Körperteile ab.                (Quelle: gottwein.de)

Ähnlich schildert es Hyginus (Fabula 38):

Er tötete Prokrustes, den Sohn des Neptun. Wenn zu diesem ein Fremder kam, der groß war, bot er ihm ein Bett an, das kleiner war, und hieb den hinausragenden Teil des Körpers ab; war der Reisende aber kleiner an Gestalt, gab er ihm ein Bett, das größer war, setzte Ambosse von unten an und dehnte ihn (mit Hammerschlägen (2)) so lange, bis er dem Bett an Länge gleichkam.

Prokrustes lädt die Reisenden als Gäste zum Logieren in sein Haus ein, erfüllt also scheinbar ihren Wunsch, es sich auf Kosten von Mutter Natur, für die die beiden Betten stehen, gut gehen zu lassen, sich in ihrem Schoß zu erholen und zu regenerieren. Doch das Bett, in dem der Tourist es sich gemütlich machen will, erweist sich als Werkbank, auf der er bearbeitet wird – wie ein Stück Natur oder Rohstoff, der aus der Natur gewonnen wurde, vom Menschen bearbeitet wird, wie ein Stück Holz von einem gefällten Baum zum Beispiel, dem abstehende Äste, die stören, abgesägt werden, wie ein Stein, der behauen, oder ein Klumpen Metall, der plattgehämmert wird. Die Natur, die sich der Mensch passend macht, indem er sie zu Gebrauchsgegenständen umformt, nimmt in Gestalt des Prokrustes Rache, indem sie den Spieß umdreht.

Auch Steven Spielberg dreht den Spieß um. In Krieg der Welten sind die Menschen Objekte und werden bearbeitet, und zwar von den Tripods: Einer der Tentakel fängt einen Menschen und hält ihn gepackt. Ein zweiter Tentakel fährt eine Injektionsnadel aus, die sich in den Körper des Opfers bohrt und ihm sein Blut aussaugt, das durch die Tentakel in den Rumpf fließt. Die Menschen werden sozusagen entsaftet, und zwar industriemäßig.  Ähnlich wie Südfrüchte. Oder Trauben in der Kelter. Diese grauenvolle Szene der Gewinnung von Blut aus Menschen untermalt Spielberg mit Geräuschen aus dem Inneren einer Fabrik, in der Maschinen laufen. Was der Mensch in seinen Fabriken mit Natur macht, das machen jetzt die Aliens mit ihm – das ist der Sinn dieses Hintergrundgeräuschs.

Diese Szenerie erinnert an die erste Szene zu Beginn des Films, als die Welt aus der Sicht der Menschen noch in Ordnung ist. Wir sehen Ray an seinem Arbeitsplatz im New Yorker Hafen hoch oben in der Führerkabine eines gewaltigen Krans sitzen, der Container aus einem Schiff auf Lastwagen umlädt. Diese Kabine ist sozusagen die Kommandobrücke des Krans, sein Kopf, und Ray der Inhalt des Kopfes, das Gehirn, das seinen gewaltigen Körper, den Kran, steuert. Ray ist der Aktive, der an den Schalthebeln sitzt, und der Inhalt der Container, Produkte, also Natur, die verarbeitet wurde und vielleicht noch weiter verarbeitet wird, vielleicht aus der Dritten Welt, sind seine Objekte, sie befinden sich rein räumlich gesehen unter ihm, was symbolisch ist, denn der Mensch, repräsentiert durch Ray, ist der Herr über die Natur, ist oben. Dann vertauscht Spielberg die Rollen und macht die Menschen zu Objekten, die bearbeitet werden. Von den Kampfmaschinen, in deren Kopf, also die Stelle des Gehirns einnehmend, die Aliens sitzen und alles steuern. Die Tentakel der Tripods, mit denen sie Menschen ergreifen, gepackt halten und bearbeiten, erinnern an die Stahlseile von Rays Kran, an denen die Container hängen, die er von Schiffen auf Lastwagen umlädt.

Spielberg inszeniert also Menschenopfer, an denen der Zuschauer in seinem Unterbewusstsein teilhat, und zwar auf der Seite der Opferer, für die eine Segenswirkung aus den blutigen Opfern fließt. Unbewusst ergreifen Regisseur und Zuschauer in dem blutigen Geschehen Partei, die Partei der übermächtigen Schicksalsgewalt, die die sündige Menschheit strafend heimsucht, und stellen sich damit in eine uralte Tradition, für die wir weitere Beispiele suchen, wobei sich uns der Begriff Opfer fast in seinem gesamten Bedeutungsspektum präsentiert: Menschen werden nicht nur zu Opfern, wenn sie einer Gottheit dargebracht werden. Sie werden auch Opfer von Verbrechern und Opfer von Naturgewalten, ohne dass dadurch – wie wir sehen werden – die religiöse Dimension des Geschehens verloren gehen muss. Der russische Forschungsreisende und Ethnograf Stepan Petrowitsch Kraschennikow (1711-1755) berichtet von der indigenen Ethnie der Kamtschadalen auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka:

… als Todsünde galt ihnen, einen Ertrinkenden vor dem Tod zu retten, denn ihrem Aberglauben zufolge müssen diejenigen, die ihn retten, selber ertrinken.    (3)

Diesen befremdlichen Brauch bestätigt Georg Wilhelm Steller in seiner Beschreibung von dem Lande Kamtschatka:

Fiel jemand in vorigen Zeiten von ohngefähr ins Wasser, so war es bei den Itelmenen eine große Sünde, wenn er wieder davon kam,a) und meinen sie weil er schon einmal zum Ersaufen wäre destinirt gewesen, so hätte er unrecht getan, daß er nicht ersoffen wäre, daher ließ ihn kein Mensch in die Wohnung, niemand redete mehr mit ihm, oder gab ihm die geringste Nahrung, noch ein Weib; sondern sie hielten ihn für wirklich tot, und mußte er sein Glück entweder in der Ferne suchen, oder zu Hause verhungern.

a) Wenn einer im Beisein anderer in das Wasser fiele, so wollten sie ihn nicht mehr herauslassen, sondern mit Gewalt ersäufen und ihn zu seinem Tode helfen.

Dieses Verhalten ist dadurch charakterisiert, dass die Kamtschadalen nicht die Partei eines Ertrinkenden, sondern des Naturelements Wasser ergreifen, denn ein Fluss, ein See oder ein Meer gilt ihnen als beseelt, als mächtige Gottheit, die sich immer wieder einen Menschen als Opfer holt und voller Zorn denjenigen verfolgt, der ihr dieses Opfer entreißt – wir haben es mit Naturreligion zu tun: Natur wie Wälder, Mutter Erde oder Gewässer muss mit Opfern beschwichtigt werden, damit sie den Menschen nicht schadet. Diese Weltsicht ist seit uralten Zeiten tief in der Seele auch des modernen Menschen verwurzelt, so dass man sie auch im Europa der Neuzeit finden kann – der Heimatforscher Joseph Grohmann überliefert:

In Böhmen getrauen sich die Fischer nicht, einen untersinkenden Menschen den Fluten zu entreißen. Sie fürchten, der Wassermann würde ihnen alles Glück beim Fischfange abwendig machen und sie bei der ersten Gelegenheit selbst ertränken.                                 (4)

Dass die Errettung eines Ertrinkenden Unglück bringe, ja regelrecht „verboten“ sei, glaubten auch die Fischer der Shetland-Inseln. Wer das tut, könne selber anstelle der Beute, die er der See entrissen hat, von den Wellen verschlungen werden, denn der Retter habe den Zorn des Meergottes erregt, der nur durch ein anderes Opfer gestillt werden könne (5).

Unterlassene Hilfeleistung wäre der terminus technicus, mit dem ein Jurist unserer modernen Zivilisation dieses Verhalten charakterisieren und bewerten würde. Womit natürlich noch nichts über die Motive dieser archaischen Menschen begriffen ist. Wer einen Ertrinkenden rettet, würde einem Gott oder einer göttlichen Naturgewalt ins Handwerk pfuschen und ihren Zorn auf sich ziehen. Durch demütiges Nichteinschreiten stellt man sich dagegen auf die Seite der höheren Gewalt und erwirbt so ihre Gnade und darf sich fromm und sicher fühlen. Rettungstabu bietet sich deshalb als Begriff an, denn ein Tabu entstammt einer archaisch-religiösen Weltanschauung, die offenbar noch heute in der Tiefe der menschlichen Seele weiterlebt. Wie soll man sich sonst das Rettungstabu erklären, das die Kölner Polizei in der berüchtigten Silvesternacht 2015/16 beherrschte? Mädchen und Frauen, die sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren, klagen über die Passivität der Staatsmacht:

Meine Freundin hat dann einen Polizisten angesprochen, der vor diesem Ausgang stand. Ich habe ihm geschildert, was mir passiert ist und habe ihm auch die Männer gezeigt, die dies waren, denn sie waren noch vor Ort. Sie machten nicht den Eindruck, dass sie nun auf der Flucht wären, im Gegenteil: Die Gruppe der Männer hat hinter dem Eingang immer weitergemacht und auch andere Leute belästigt. Und dies alles unter den Augen des Polizisten. Deshalb habe ich ihn aufgefordert hier einzugreifen, was er allerdings nicht getan hat. Er sagte zu mir persönlich: „Da kann ich nichts machen“. Die Namen dieses Polizisten weiß ich natürlich nicht. Ich hatte diesem Zeit-punkt auch eine Riesenwut, da ich in der Situation um Hilfe rief und keiner der Passanten geholfen hat, nicht einmal der Polizist.

Ein anderes Opfer berichtet:

Wir sind dann in Richtung des Domes gegangen, da wir dachten, dass dort mehr Polizei sei und wir sicherer wären. Aber auch dort wurde unkontrolliert mit Raketen geschossen, Polizei haben wir gar nicht gesehen. Auch dann haben immer wieder Gruppen von Männern versucht uns einzukesseln. Wir sind dann um die Ecke gegangen und sind dort auf einen Streifenwagen gestoßen. Polizisten haben wir nicht gesehen. Nach etwa fünf Minuten kamen vier Polizisten, zwei Männer und zwei Frauen. Die sind jedoch in den Streifenwagen eingestiegen weggefahren ... Unmittelbar nach dem Feuerwerk wollten wir über den Domplatz die Domtreppen wieder hinunter zum Bahnhof. Dort stießen wir auf eine riesige Menge von nordafrikanischen Männern, die offenbar von einer Gruppe vermummter Polizisten aufgehalten worden sind ... Wir haben uns durch die Menge durchgekämpft und sind zu einem Polizisten gelangt. Wir haben ihn um Hilfe gebeten, er hat uns aber zurück in die Menge geschoben ... Ich gelangte dann zu einer Polizistin, die ich um Hilfe gebeten habe. Sie war noch pampiger als der erste Kollege und hat uns ebenfalls zurück in die Menge geschickt. Irgendwann kam ich dann zu einem dritten Polizisten, der uns dann durchgelassen hat ...       (6)       

Auf die Seite der Opfernehmer stellte sich auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, als sie es fünf Tage nach der Silvesternacht „als absolut unzulässig“ verbieten wollte, Flüchtlinge als Täter zu nennen. Das wäre ja der erste Schritt, ihr Verhalten zu kritisieren und sie anzuklagen – doch höhere Mächte, die Opfer empfingen, so zu behandeln ist Frevel. Deshalb wollte Reker das Rettungstabu, das in der Silvesternacht herrschte, durch das Tabu, die höheren Gewalten zu kritisieren und anzuklagen, fortsetzen und ergänzen – archaische Religiosität, die aus dem Unterbewusstsein der Oberbürgermeisterin heraus wirkte, versuchte so zu verhindern, dass die Segenswirkung, die aus den dargebrachten Opfern fließt, durch Verhalten, das diese Opfer in Frage stellt und den Zorn der höheren Mächte erregt, nachträglich ungültig wird.

Kölns Polizei und Oberbürgermeisterin erinnern an die Eingeborenen im 1933 entstandenen Film King Kong und die weiße Frau, die den Riesenaffen als Gott verehren und fürchten und seinen Zorn beschwichtigen, indem sie ihm schöne Mädchen als Menschenopfer darbringen. Auch sie stehen auf der Seite des Opfernehmers und identifizieren sich mit ihm, indem sie sich in dem Ritus, der das Opfer einleitet, als Affen kostümieren und so um das Mädchen, das sie ihm zum Opfer schmücken, herumtanzen, und zwar in halbgebückter Haltung, die sie ebenfalls Affen ähnlich macht. Keiner von ihnen käme auf den frevelhaften Gedanken, das Opfer aus den Klauen des Monsters zu befreien, weil der Inselgott sie sonst rächend heimsuchen würde – dass Denham und seine Männer Ann Darrow retten, ist in ihren Augen Auflehnung gegen höhere Mächte, die furchtbare Folgen hat. Ihre fromme Ergebung in den Willen des Opfernehmers, der das Mädchen als Sexualobjekt will, demonstrieren sie auch, indem sie das Opfer rituell mit Blüten schmücken, die Entjungferung symbolisieren.

Fromme Ergebung in den Willen von Opfernehmern übten auch die Angestellten im Rotherhamer Waisenhaus, die trotz ihrer Fürsorgepflicht für die ihnen anvertrauten Kinder zuließen, dass pakistanische Zuhälter 11- und 12-jährige weiße Mädchen ungehindert mit Taxis zum sexuellen Missbrauch abholen ließen.
Und natürlich die Rotherhamer Polizisten, die Mädchen, die bei ihnen Hilfe suchten, in ihre sexuelle Versklavung buchstäblich zurückstießen wie früher die Kamtschadalen und Itelmenen einen Ertrinkenden ins Wasser oder später Kölner Polizisten hilfesuchende Frauen in den marodierenden islamischen Mob.
Die Partei der Opfernehmer ergreift auch die deutsche Antifa, wenn sie deutsche Bürger attackiert, die gegen die Bluttaten von Merkels Schützlingen demonstrieren, zum Beispiel in Kandel.

Wie, wenn nicht als Identifizierung mit einem Opfernehmer, soll man sonst das befremdliche Verhalten des grünen Hamburger Justizsenators Till Steffen erklären, der mehr als zwölf Stunden lang verhinderte, dass auf der Facebook-Seite der Hamburger Polizei nach Anis Amri gefahndet wird, dem Attentäter vom Breitscheidplatz? Dieser solidarische Akt, mit dem er, wie die Opposition kritisiert, „indirekt Amri bei seiner Flucht“ geholfen hat, war natürlich getarnt, und zwar als wohlmeinende Humanität: Er wolle volksverhetzende Hasskommentare auf der FB-Seite der Polizei vermeiden – so seine Rationalisierung.

All diese Steffens, Rekers, Merkels haben Blut an ihren Händen, wie gesagt: nicht im wörtlichen, aber im übertragenen Sinn, und werden deshalb in Spielbergs Krieg der Welten von Ray und Ogilvy verkörpert, die im Keller vom Blut der Menschen bespritzt werden, was symbolisiert, dass sie in den Genuss der entsühnenden Wirkung kommen, die von Tier- und Menschenopfern ausgeht. Durch Besprengung mit Blut haben sie an der Darbringung der Opfer teil, so dass ihr Schuldgefühl, das sie als Menschen des Westens quält, schwächer wird. Fördern solche Gutmenschen aktiv den Zustrom von Invasoren und halten sie ihre Hand schützend über Männer aus der Dritten Welt, wie es in Rotherham tatsächlich geschah und in Köln von Reker versucht wurde, so lässt sich die Rolle, die sie spielen, mit der von Schamanen vergleichen, die dafür sorgen, dass die Darbringung von Menschenopfern nicht endet. Sie sind verwandt mit Dr. Carrington, dem linksintellektuellen Verfechter der Willkommenskultur im Horrorfilm Das Ding aus einer anderen Welt, der sich auf die Seite des Invasors stellt. Dr. Carrington hat sich nämlich einen kleinen Teil der Erde aus dem Treibhaus in sein Labor geholt, Samen von der abgerissenen Hand des Monsters hineingesät und mit Menschenblut gedüngt, das er von Blutkonserven hat, die eigentlich für Notfälle vorgesehen sind, wenn eines der Besatzungsmitglieder schwer verletzt ist. Erinnert dieser Anhänger der Willkommenskultur, der für freundliche Aufnahme des Alien eintritt, nicht an einen germanischen oder keltischen Opferpriester, an einen Druiden, der in einem düsteren heiligen Hain Tiere oder Menschen schlachtet und ihr Blut Mutter Natur, also Mutter Erde oder Bäumen als Dünger weiht? Die Erfahrungen der Kölner Silvesternacht hielten den grünen Berliner Justizsenator Dirk Behrendt nicht davon ab, sein berüchtigtes Gesetz zur Beweislastumkehr zu planen. Nimmt ein deutscher Polizist einen Mann aus der Dritten Welt fest oder erteilt ihm einen Platzverweis, so kann dieser den Polizisten wegen Diskriminierung anklagen. Der Polizist gerät dann automatisch unter Verdacht, ein Ausländerhasser zu sein, und muss beweisen, dass er kein Nazi ist, ihm wird also die Beweislast aufgebürdet, er muss dann einen guten Anwalt finden und hoffen, dass er da wieder rauskommt, wenn Gutmenschen, die im Machtapparat sitzen, den Fall beurteilen (7).  Tritt das Gesetz wie geplant 2020 in Kraft, wird es die Polizei unter einen Generalverdacht stellen und dadurch noch mehr verunsichern – das dürfte der eigentliche Grund sein, der aus Behrendts Unterbewusstsein heraus bei der Planung dieses „Antidiskriminierungsgesetzes“ Regie führt: Polizisten oder städtische Angestellte, die gegen Männer aus der Dritten Welt vorgehen, sollen dabei noch mehr von Skrupeln angekränkelt sein, ihre Entschlusskraft von dem Gefühl, sich schuldig zu machen und üble Folgen auf ihr Haupt herabzubeschwören, noch intensiver gelähmt werden. Wäre das von Dirk Behrendt für Berlin geplante Gesetz In Deutschland zur Zeit der Silvesterübergriffe 2015/16 oder in England zur Zeit des Rotherhamer Massenmissbrauchs in Kraft gewesen, hätte es die irrationale Rettungshemmung der Polizei und städtischer Bediensteter von oben abgesegnet – also jene verstärkende Wirkung gehabt, die Behrendt sich in seinem Unterbewusstsein von diesem Gesetz auch wünscht.




1) Werner Sombart: Die Juden und das Wirtschaftsleben. 1911, S. 281

2) Was in Klammern steht, habe ich, G.H.W, erklärend hinzugefügt. Der Name Prokrustes leitet sich nämlich vom Verb prokruo (προ-κρούω) ab, das „durch Schlagen ausdehnen, platthämmern“ bedeutet, was auch der Geschichtsschreiber Diodor (IV,59) sagt. Vgl. dazu Karl Kerényj: Die Mythologie der Griechen, Teil II: Die Heroengeschichten (S. 178):
„Die sechste Gestalt, in der der Tod auf dem Wege nach Athen Theseus entgegentrat, hatte mehrere Namen; der bekannteste ist Prokrustes, der ‚Ausstrecker‘, Ausstrecker durch Zuschlagen, wie der Schmied mit Hammerschlägen das Eisen streckt.“

3) Im russischen Original hier (Kapitel 11); vgl. auch E. Taylor: Die Anfänge der Cultur I, 108

4) Joseph Grohmann: Aberglauben und Gebräuche aus Böhmen und Mähren. Prag 1864, S. 12

5) Arthur Laurenson: On Certain Beliefs and Phrases of Shetland Fishermen. In: Proceedings of the Society of Antiquaries of Scotland Vol, 10 (1874), S. 713f.

6) Schlussbericht des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses IV [zu den Silvesterübergriffen], Drucksache 16/14450, S. 1263-1265

7) Im Juristendeutsch klingt das so:
„Für die Glaubhaftmachung der Tatsachen ist es ausreichend, aber auch erforderlich, dass das Vorliegen einer Diskriminierung oder Maßregelung wahrscheinlicher ist als das Nichtvorliegen. Diese Voraussetzung ist schon dann erfüllt, wenn bei der erforderlichen umfassenden Würdigung der Umstände des jeweiligen Falles mehr für das Vorliegen der in Rede stehenden Behauptung spricht als dagegen. Die prozessuale Folge der dann greifenden widerleglichen Vermutungsregel ist eine volle Umkehr der Beweislast. Der beklagten öffentlichen Stelle obliegt sodann nach allgemeinen Grundsätzen der Beweis des Gegenteils.“

Vorlage – zur Beschlussfassung –Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG), Drucksache 18/1996, S. 30

   
 
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